Gerontopsychiatrische Einrichtung


Die Gerontopsychiatrie (von griech. γέρων, gérōn, „der Greis“ und ψυχιατρική, psychiatrike, „die Seelenheilkunde“) ist ein Fachgebiet der Psychiatrie.


Gegenstand

Die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) definiert die Gerontopsychiatrie als einen eigenständigen Teilbereich der Psychiatrie, wobei sie jedoch nicht als eine einfache Extrapolation der „Erwachsenen“-Psychiatrie aufzufassen sei, sondern vielmehr unter Bezug auf die Ergebnisse der Forschung der Gerontologie und der Geriatrie ihre eigene präventive, diagnostische, therapeutische und rehabilitative Strategien entwickelt.

Gerontopsychiatrie beschäftigt sich mit älteren Menschen und ihren psychischen Erkrankungen, d. h. mit Menschen jenseits des 60. Lebensjahres. Manchmal wird die Grenze auch schon beim 55. Lebensjahr gezogen. Die Gerontopsychiatrie befasst sich insbesondere mit psychischen Erkrankungen, die typischerweise erst in dieser späten Lebensphase auftreten, wie Demenzen.

An großen psychiatrischen Einrichtungen gibt es meistens spezielle Abteilungen für Gerontopsychiatrie.

Die Gerontopsychiatrie kann auch als ein Teilbereich der Altersmedizin, der Geriatrie oder weitergehend der Gerontologie verstanden werden. Beziehungen hat die Gerontopsychiatrie unter anderem zur Gerontologie, zur Geriatrie und zur Neurologie. In Deutschland können Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, die auf Gerontopsychiatrie spezialisiert sind, einen fakultativen Zusatztitel „klinische Geriatrie“ erwerben.

Entwicklung

Der Terminus Gerontopsychiatrie entwickelte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg. C.F. Canstatt gab allerdings bereits 1839 die ersten zusammenhängenden Beschreibungen „Krankheiten des höheren Alters und ihre Heilung“ heraus. 1975 hat die Psychiatrie-Enquête, die im Auftrag des Bundestages von einer Sachverständigenkommission durchgeführt wurde, sowie 1988 eine Expertenempfehlung die Gerontopsychiatrie als „die Wissenschaft von der Krankheitslehre, Diagnostik, Therapie und Prävention psychischer Erkrankungen des hohen und höheren Alters“ definiert. Dabei wird davon ausgegangen dass, da es eine biologisch definierbare Altersgrenze nicht gibt, alle Bereiche der Alternsforschung an eine variable Pensionierungsgrenze gebunden sind.

Durch die demografische Entwicklung erhält dieses Fachgebiet eine zunehmende Bedeutung, da psychische Erkrankungen im Alter auch volkswirtschaftlich stärker berücksichtigt werden müssen.